In der DDR gab es nur eine Meinung und so sah das Land am Ende auch aus. Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir harmonische, einhellige Scheindebatten oder einen echten Diskurs?
Dahinter steckt die Frage: Wollen wir lieber eine bequeme Lüge leben oder stellen wir uns der oft auch unbequemen Wahrheit?
Ich möchte Letzteres. Ich möchte nicht zehn Zeitungen aufschlagen und unisono dasselbe lesen. Ich brauche keine Talkshows, in denen fünf Gäste einer Meinung sind und sich nur gegenseitig zustimmen.
Und ich wünsche mir erst recht keine harmonische Bequemlichkeit in den Parlamenten auf Kosten der Wahrheit. Politik braucht Anstand, darf aber niemals ein Streichelzoo politischer Korrektheit sein.
Wir müssen Probleme klar benennen und Lösungen finden, auch wenn sie nicht immer allen gefallen. Und das geht nur im Diskurs und wenn wir Fakten höher bewerten als Befindlichkeiten. Dafür steht Demokratie.
Nur so kommen wir voran. Im freien Wettbewerb der Ideen – nicht durch die mantraartige Beteuerung, dass wir im besten Deutschland aller Zeiten leben würden.
